Unterstützte Projekte

Lycée Technique de Bonnevoie

Ein Projekt, das darauf abzielt, die Schulgemeinschaft und andere junge Menschen auf die Themen Homophobie und Rassismus über die Plattform cliche.lu aufmerksam zu machen. Milla Trausch erzählt.

Porträt von Milla Trausch

@Jessica Theis

Milla Trausch

  • Aktionsbereich Kultur
  • Zeitraum 2021

Das Projekt


Im Rahmen des Projektsaufrufs Cliché der Œuvre führten wir eine Umfrage mit unseren Schüler*innen durch. Das Ergebnis: Sie interessieren sich für Medien wie Video und Foto, und die Themen, die sie beschäftigen, sind vor allem Sexualität und äußeres Erscheinungsbild. Wir haben sogar festgestellt, dass auch sie zum Teil Opfer von Diskriminierung sind. Sie äußerten den Wunsch, in einer Welt zu leben, in der jeder Mensch leben kann, wie er*sie es möchte, ohne beurteilt oder diskriminiert zu werden.

Im Podcast „Méi wéi Sex“ erzählt der Sänger Edsun von seinem beruflichen und künstlerischen Werdegang. Auf seinem Weg traf er sowohl tolerantere als auch weniger tolerante Menschen und bedauert, nie ein persönliches „Role Model“ gehabt zu haben. So kam mir die Idee, diesen Künstler einzubeziehen, der den jungen Menschen Kraft und Mut geben kann, ihnen hilft, sich auszudrücken und sich von Vorurteilen zu befreien.

Das Projekt „Sinn ech gutt menger Haut?“ besteht aus drei Teilen: Zunächst behandelten die Pädagog*innen die Themen Homophobie und Rassismus. Die Lehrer*innen sammelten mit ihren Schüler*innen verschiedene Klischees, und Edsun besuchte die Klassen, um die Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten und von seinen persönlichen und beruflichen Erfahrungen zu erzählen.

Man muss aufrichtig annehmen, wer man ist, um dieses Bild nach außen zu tragen.

 

portrait de Edsun
Edsun Künstler

Die gesammelten Klischees wurden als Grundlage für die Erstellung eines Videos verwendet. Drei Klassen schrieben die Drehbücher, und ein Aufruf wurde an die Schüler*innen des LTB gerichtet, sich portraitieren zu lassen. Ihre Fotos werden ausgestellt und mit einem QR-Code versehen, der zu einem Video-Podcast führt. An dieser Stelle werden die porträtierten Personen von ihren Herausforderungen im Zusammenhang mit Homosexualität oder Afroabstammung berichten.

Zum Schluss werden vier Klassen in Zusammenarbeit mit der Choreografin Piera Jovic eine Tanzroutine entwickeln. Das Ergebnis wird ein kurzes Video sein, das als Grundlage für ein neues Musikvideo von Edsun dient, das ein speziell für dieses Projekt geschriebenes Lied begleitet.

Schüler*innen und Lehrer*innen sitzen in einem Klassenzimmer

@Jessica Theis

Die Choreografin Piera Jovic (mitte) während eines Workshops in einem Klassenzimmer des Lycée Technique de Bonnevoie

Die Umsetzung


Bisher hatten wir vor allem positive Erfahrungen, mussten jedoch auch feststellen, dass es selbst im 21. Jahrhundert nach wie vor notwendig und wichtig ist, für das Thema Homosexualität zu sensibilisieren, das häufig ein Tabu oder ein „No-Go“ bleibt.

Gemeinsam mit den Lehrer*innen und Pädagog*innen haben wir die Konfliktpunkte gesammelt und offen darüber gesprochen. Die Interviews mit Edsun waren für viele Schüler und Schülerinnen sehr wichtig, da sie durch diese sehr menschliche Begegnung ihre Ängste und Vorurteile abbauen konnten. Tatsächlich ist Edsun für einige Schüler*innen sogar zu einem Vorbild geworden.

Vor ihrem Treffen mit Edsun hatten einige Schüler*innen sogar gesagt, dass sie nicht mit einer homosexuellen Person sprechen wollten, aber während des Gesprächs änderten sie ihre Haltung.

Der Künstler besuchte sechs Klassen des unteren Zyklus des LTB und beantwortete Fragen, die die Schüler*innen vorbereitet hatten. Es konnte ein echter Austausch entstehen, und auch die jungen Menschen erzählten von ihren unterschiedlichen Erfahrungen. Insgesamt sind die Schüler*innen sehr engagiert in das Projekt und bringen viele Ideen ein. Alle sind sich einig, dass in einem Land, in dem der Premierminister offen homosexuell ist, niemand sich aus Angst vor Diskriminierung verstecken sollte.

Wir konnten auch feststellen, dass die Schüler*innen innerhalb der Schulgemeinschaft keine rassistischen Erfahrungen machen. Sie befinden sich in einem multikulturellen Umfeld und fühlen sich wohl. Es ist im außerschulischen Umfeld, dass sie rassistischen Erfahrungen und Bemerkungen ausgesetzt sind.

Schüler*innen und Lehrer*innen sitzen in einem Klassenzimmer

@Jessica Theis

Während des Workshops für das Projekt am Lycée Technique de Bonnevoie

Ziel

Es lohnt sich, sich seinen Ängsten und Vorurteilen zu stellen und aktiv etwas gegen homophobe oder rassistische Äußerungen zu unternehmen. Meinungen können sich ändern, es handelt sich um einen Prozess, der irgendwo beginnen muss.

Ich möchte hier eine Botschaft von Edsun zitieren: Man muss aufrichtig dazu stehen, wer man ist, um dieses Bild nach außen zu tragen. Nur dann kann man eine tiefe Verbindung zu anderen Menschen herstellen.

Wir hoffen, dass das Projekt noch lange auf der Plattform cliche.lu weiterlebt, dass andere Klassen mit den Videos und Lehrgesprächen arbeiten können und dass ein Austausch zwischen verschiedenen Schulen entstehen kann. Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, damit der Wunsch unserer Schülerinnen und Schüler, in einer Welt ohne Verurteilungen und Diskriminierungen zu leben, in Erfüllung gehen kann.
 

Porträt von Milla Trausch vor dem Lycée Technique de Bonnevoie.

@Jessica Theis

Milla Trausch vor dem Lycée Technique de Bonnevoie

Dieses Projekt wurde im Rahmen des Cliché-Projektaufrufs durchgeführt.

Partager sur