Erinnerungskultur und Kulturerbe
Ohne Erinnerungskultur können wir uns weder als Gesellschaft noch individuell weiterentwickeln. Sie ermöglicht es, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die Gegenwart zu verstehen und für die Zukunft zu planen. Die Erinnerungsarbeit gehört zu den Leitgedanken der von der Œuvre unterstützten Initiativen.
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©Gilles Kayser
Das Tudor Museum, unterstützt im Bereich Erinnerungskultur und Kulturerbe.
Ohne Erinnerungskultur können sich weder die Gesellschaft noch die Menschen wirklich weiterentwickeln. Sie ermöglicht es, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die Gegenwart zu verstehen und für die Zukunft zu planen. Die Themen „Jugend“, „Achtung der Menschenrechte“, „materielles und immaterielles Kulturerbe“ sowie „Erinnerungsarbeit“ ziehen sich wie ein roter Faden durch sämtliche Projekte in diesem Aktionsbereich.
Voraussetzung für die Weitergabe von Erinnerungen von einer Generation an die nächste ist die aktive Einbindung der Jugend. Ein besseres Verständnis prägender Ereignisse in der Geschichte und der Funktionsweise unserer Gesellschaft ermöglicht es, gegenseitigen Respekt, Toleranz, kritisches Denken, Widerstandsfähigkeit und Demokratie zu festigen.
Die Œuvre unterstützt Initiativen, in die junge Menschen aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlichem Hintergrund aktiv eingebunden werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Projekten, die einen humanistischen, ganzheitlichen und interaktiven Ansatz verfolgen.
Besonders wichtig ist, dass junge Menschen Erfahrungen sammeln, reisen, andere Kulturen und andere junge Menschen kennenlernen, selbstständiger werden und neue Fähigkeiten erwerben. Daher unterstützt die Œuvre Studienreisen und Austauschprogramme für junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren.
Einige Beispiele für unterstützenswerte Initiativen:
- schulische und außerschulische pädagogische Aktivitäten
- Fortbildungen für Lehrkräfte
- generationsübergreifende und/oder interkulturelle Projekte (z. B.: Thematisierung der Migration auf fächerübergreifende Weise oder durch generationsübergreifende Porträts)
In Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind. Diese universellen Rechte gelten für alle Menschen – unabhängig von Nationalität, Geschlecht, nationaler oder ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sprache oder anderen Umständen.
Die Œuvre unterstützt Projekte zu den Themen Migration, gegenseitiger Respekt, Achtung des Andersseins sowie Bekämpfung von Ausgrenzung und Diskriminierung, mit denen ein Bewusstsein für soziale Rechte sowie Menschenrechte geschaffen und der Zugang zu diesen Rechten gefördert wird.
Einige Beispiele für unterstützenswerte Initiativen:
- Einladung zum Austausch und zur Diskussion mit engagierten Persönlichkeiten
- Erarbeitung von Dossiers und pädagogischen Aktivitäten für die schulische und außerschulische Bildung
- Entwicklung innovativer Projekte zur Förderung einer aktiven Staatsbürgerschaft (oder bürgerschaftlichen Beteiligung)
- Förderung von Bemühungen zur Vermittlung komplexer Zusammenhänge in allgemein verständlicher Form
- Angebot von Berufsausbildungen
Bei der Erhaltung des Kulturerbes geht es um die Bewahrung der Erinnerung an einen Ort und der Identität eines Gebiets. Dabei beschränkt sich das Kulturerbe nicht nur auf Denkmäler und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch mündliche Überlieferungen, die darstellenden Künste, gesellschaftliche Bräuche, Rituale und festliche Anlässe sowie das Wissen über Praktiken und Fertigkeiten. Angesichts der Globalisierung ist das immaterielle Kulturerbe ein wichtiger Faktor für die Erhaltung der kulturellen Vielfalt.
Die Œuvre unterstützt Projekte, die durch den Erhalt des materiellen und immateriellen Erbes sowie das Kennenlernen anderer Lebensweisen und verschiedener kultureller Gemeinschaften zu einer demokratischen und offenen Gesellschaft beitragen wollen.
Einige Beispiele für unterstützenswerte Initiativen:
- Inventarisierung und intelligente Aufwertung von Denkmälern
- Restaurierung und Erhaltung historischer Stätten
- Schaffung von Verständnis und Sensibilisierung, beispielsweise durch Workshops, Debatten, Konferenzen, Rundgänge, Ausstellungen, Publikationen, darstellende Künste, kulturelle Ausdrucksformen und digitale Technologien
- Wissens- und Kulturvermittlung
- Dokumentation der Erinnerungen von Personen mit Migrationshintergrund in Luxemburg
Ziel der Erinnerungsarbeit ist es, Erfahrungen zu vermitteln und Erkenntnisse zu gewinnen. Da der Fokus bei der Erinnerungsarbeit eher auf der Zukunft als auf der Vergangenheit liegt, erfüllt sie auch eine pädagogische Funktion. Ein besseres Verständnis der Vergangenheit hilft, ein besseres Leben in der Gegenwart zu führen und sich auf die Zukunft vorzubereiten.
In diesem Zusammenhang hat sich die Œuvre dafür entschieden, den Begriff „Erinnerungsarbeit“ anstelle von „Gedenken“ zu verwenden. Die Erinnerungsarbeit sollte nicht zu einer Pflicht zur Erinnerung oder einer moralischen Verpflichtung werden, sich an tragische Ereignisse aus der Geschichte zu erinnern. Ziel ist es, ein pluralistisches kollektives Gedächtnis auf der Grundlage gemeinsamer Werte aufzubauen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl für das gemeinsame Zusammenleben zu schaffen.
Die Œuvre unterstützt Projekte, die Erinnerungsarbeit leisten und damit dem besseren Verständnis dienen. Sich gegenseitig zu kennen und anzuerkennen ist die Grundlage für ein besseres Zusammenleben.
Einige Beispiele für unterstützenswerte Initiativen:
- Teilen von Erinnerungen durch Begegnungen, Debatten, Erfahrungsberichte, Besuche von Gedenkstätten, Familien- und persönliche Geschichten, die mit zeitgenössischen Geschichten verwoben sind (Beispiel: Migration)
- Pädagogische Programme, die Besuche von Gedenkstätten wie Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager beinhalten
- partizipative Ansätze
- Unterstützung historischer Forschung
- Herstellen von Verbindungen zwischen dem individuellen Gedächtnis (persönliche Erfahrungen) und kollektiven Erinnerungen (Geschichte)
- Projekte, die Ereignisse aus der Geschichte mit aktuellen Ereignissen verknüpfen (Beispiele: Migration, Covid-19-Pandemie, Überschwemmungen, Black-Lives-Matter-Bewegung)