Fondation Maison de la Porte Ouverte
Einrichtung eines sicheren Raums, der dem pädagogischen Personal des Maison Don Bosco ermöglicht, den Kindern zu helfen und auf Krisen sowie emotionale Ausbrüche zu reagieren. Erfahrungsbericht von Lisset Gabarron, Leiterin des Maison Don Bosco.
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Aktionsbereich Soziales
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Zeitraum 2021
Das Projekt
In den letzten Jahren, insbesondere seit Beginn der Pandemie, standen wir vor einer doppelten Herausforderung: die Bewältigung emotionaler Ausbrüche zu verbessern und die psychische Not der Kinder stärker in den Fokus zu rücken. In den letzten zwei Jahren mussten wir unsere Bemühungen und unsere Kreativität verdoppeln, um besonders gefährdete Kinder besser zu unterstützen. Yoga- und Entspannungsworkshops wurden eingeführt, und wir begannen über einen Beruhigungsraum nachzudenken, in dem Kinder sich während ihres oft hektischen Tages sammeln und wieder zur Ruhe kommen können.
So entstand die Idee für unseren Beruhigungsraum, genannt „Chill Raum“, den wir Anfang 2022 eingerichtet haben. Es handelt sich um einen sicheren Raum im ersten Stock des Maison Don Bosco, in dem Kinder ihre Emotionen mithilfe pädagogischer Werkzeuge ausdrücken können, ohne sich selbst zu gefährden, Ruhe finden und individuell entspannen können, ihr Leid äußern und ihre Gefühle und Emotionen verbalisieren können.
Die Notwendigkeit von Ruhe und Entspannung zu erkennen, ist eine große Herausforderung.
Lisset Gabarron Leiterin des Maison Don Bosco (FMPO)
Die Wahl des Namens für den Raum war uns sehr wichtig, und wir haben ihn in Teambesprechungen ausführlich diskutiert: Wir wollten vermeiden, dass der Raum die Konnotation eines „Time-Out“-Raums erhält, wie sie im medizinischen oder psychiatrischen Kontext existieren.
Die Umsetzung
Die Lieferung der bestellten Materialien dauerte aufgrund der Pandemie länger als erwartet, was ziemlich frustrierend war. Im Januar 2022 erhielten wir schließlich die Materialien, und gemeinsam mit unserem technischen Dienst richteten wir den Raum ein. Der „Chill Raum“ wurde ab Februar 2022 schrittweise den Kindern zugänglich gemacht, damit sie den neuen Raum für sich entdecken und respektieren lernen konnten.
Zu unserer Überraschung empfanden einige Kinder den „Chill Raum“ zunächst als beängstigend, und wir mussten sie mit diesem neuen Raum vertraut machen. Mehrere Kinder konnten konkret ihre Ängste äußern, allein im „Chill Raum“ zu bleiben. Die Notwendigkeit, den Bedarf an Ruhe und Entspannung zu erkennen, stellte für sie bereits eine große Herausforderung dar.
Wir stellten ihnen die Idee des Raums mehrfach vor, beschrieben und zeigten ihn ihnen und erklärten unsere Ziele. Im Gegenzug teilten die Kinder ihre Bedürfnisse und Vorlieben mit uns, um sich in dem Raum wohlzufühlen. Einige von ihnen brauchen noch Zeit, um sich an diesen Raum zu gewöhnen.
Unsere Maßnahmen zeigen jedoch Wirkung: Es freut mich zu sehen, dass die Kinder diesen Raum nach und nach annehmen und ihn ohne Angst oder Befangenheit nutzen. Es ist besonders befriedigend, zu beobachten, wie ein sehr ängstliches und impulsives Kind sich im Laufe von Wochen an diesen Raum gewöhnt und nun aktiv danach fragt, ihn nutzen zu dürfen.
Ziel
Ich denke, es wird noch einige Zeit dauern, bis unser „Chill Raum“ von allen Kindern genauso selbstverständlich genutzt wird wie der Sport- oder Spielraum. Wir müssen weiterhin daran arbeiten, die Kinder ohne Druck mit diesem Raum vertraut zu machen.
Im Laufe der Zeit sollte jedes Kind, das in einer Betreuungssituation ist, mit all den damit verbundenen Fragen, Emotionen und Ängsten, hier die Ruhe und Entspannung finden, die es braucht. Nach ihrem Aufenthalt im Maison Don Bosco sollen die Kinder gelernt haben, dass es wichtig und notwendig ist, sich um ihr emotionales Wohlbefinden zu kümmern.
Ich wünsche mir, dass Erwachsene, die im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, sich mehr um das emotionale und psychische Wohl der Kinder kümmern und darauf achten. Struktur, klare Regeln und Rahmenbedingungen sind wichtig, aber ein Kind muss mit seinen Emotionen und Gefühlen geschätzt und akzeptiert werden.
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